Psychotherapie ist in der Regel eine Gesundheitsleistung, die von den Krankenkassen übernommen wird. Bei Paartherapie und entsprechenden Beratungsangeboten sieht das jedoch häufig anders aus. Paartherapie ist grundsätzlich kein Verfahren, das über die gesetzlichen und privaten Krankenkassen abgerechnet werden kann, sondern aus eigener Tasche gezahlt werden muss. Die TK schreibt auf ihrer Website dazu:
Wenn die Psychotherapie allein der Erziehungs-, Ehe-, Lebens- oder Sexualberatung dient, ist sie keine Leistung der Krankenversicherung, das heißt, die TK kann keine Kosten übernehmen.
Hintergrund ist hierbei, dass für die Behandlung eine Diagnose vorliegen muss. Psychische Leiden wie Angststörungen, Depressionen, Zwänge usw. können die Beziehung durchaus beeinflussen und in diesen Fällen zu Ausnahmen führen, bei denen die Behandlung durch bspw. systemische Psychotherapie von der Kasse getragen wird. Mitunter werden bei einer Psychotherapie Partnerpersonen oder Angehörige mit einbezogen und zu gemeinsamen Sitzungen eingeladen. Es handelt sich dann aber normalerweise nicht um eine Paartherapie im eigentlichen Sinne.
Welche Beratungsstellen kommen für Beziehungsprobleme infrage?
In Berlin gibt es Beratungsstellen, die ein guter erster Anlaufpunkt bei Fragen und Problemen sein können. Wenn beispielsweise das Wohl eines Kindes oder Jugendlichen gefährdet ist, kann eine Familientherapie beantragt und die Kosten durch die Jugendämter oder den Sozialhilfeträger übernommen werden.
Unter dem folgenden Link sind kostenfreie Beratungsangebote in Berlin zu finden:
Die Gesundheitsämter der Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf beraten u. a. zu den Themen Krisen und Belastungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt, Schwangerschaftskonflikt, unerfüllter Kinderwunsch, Sexualität, Paare und Beziehungen sowie STIs.
Eine Hilfestellung in Form von Mediation bietet der Berliner Verein „ZoffOff“. Hier geht es vor allem darum, Konflikte für alle Beteiligten sachlich und zufriedenstellend zu lösen. Im Verein sind Ehrenamtliche tätig. Die Beratung ist kostenfrei.
Queere Beratungsangebote in Berlin
Eine kostenlose Beratung für Menschen aus LSBTIAQ+ Communities ist bei verschiedenen Organisationen und Vereinen in Berlin möglich. Eine kategorisierte Übersicht findet sich auf der Website des Bezirks Tempelhof-Schöneberg unter folgendem Link:
Überregionale Beratungsstellen
Deutschlandweit gibt es diverse Träger und Anlaufstellen für Familien, Paare und Eltern. Eine umfangreiche Übersicht stellt das BMFSFJ zur Verfügung. Hier kann nach Hilfe zu den Themen Familienbildung und Familienberatung gesucht werden. Nennenswert ist dabei z. B. die „Nummer gegen Kummer“ (0800-1110550), unter der montags bis freitags von 9 bis 11 Uhr und dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr kostenfrei Beratende kontaktiert werden können.
Die Caritas bietet eine Paarberatung an, die von der Katholischen Kirche, den Bundesländern und Kommunen finanziert wird. Hilfe gibt es vor Ort oder online. Über das Suchsystem der Website können Adressen in der nahen Umgebung herausgesucht oder eine Online-Beratung gestartet werden.
Quellen
- Serviceportal Berlin
- Queere Beratungsstellen in Berlin
- Beratungsstellen des BMFSFJ
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